Technische Dienste der Stadt Remseck am Neckar
Allrounder im technischen Bereich
Der Fronmeister mit seinen Gehilfen ist passé, Schaufel und Schubkarre stehen längst im Abseits. Seit 1986 sind die Technischen Dienste der Stadt Remseck am Neckar nicht mehr über alle Stadtteile zerstreut, sondern zentral am nördlichen Ende Aldingens untergebracht. Mit mehr als zwei Dutzend Beschäftigten und einem gut bestückten Fuhr- und Maschinenpark gleichen sie heute eher einem mittelständischen modernen Unternehmen, und in der Tat: über kurz oder lang wird es auch hier nicht mehr ohne Kosten-Nutzen-Rechnung abgehen. Wobei die Technischen Dienste heute schon im Wettbewerb mit privaten Anbietern stehen und im direkten Vergleich sehr gut abschneiden. Was sie freilich von einem Handwerksbetrieb unterscheidet, ist die Bandbreite der Aufgaben. Selbst das nicht Alltägliche wird bei den Technischen Diensten manches Mal zum Alltag. Sturmschäden etwa, Rohrbrüche, oder einfach Festvorbereitungen mit allem, was dazu gehört: absperren, Biertische, Toiletten- und Geschirrwagen heranschaffen. 18 Fahrzeuge machen die Technischen Dienste mobil, vom Pkw, Klein-Lkw und 18-Tonner-Lkw bis zum Traktor und Kleinschlepper. Dazu kommen Großgeräte wie Hebebühne, Bagger und Radlader. Funkgeräte und Mobiltelefone helfen, Mannschaft und Gerät effektiv einzusetzen.Denn selbst im Vielerlei der Routinearbeiten ist kein Tag wie der andere. Stets gibt es etwas zu richten, zu flicken und zu pflegen, damit alles rund läuft in der Großen Kreisstadt mit ihren drei Rathäusern, den acht Hallen, neun Schulhäusern, elf Kindergärten und 30 Spielplätzen. Weil wir gerade bei den Zahlen sind: Die Technischen Dienste kümmern sich um 20 Kilometer Hecken und Feldgehölze, zehn Hektar Wiesen, eineinhalb Hektar Biotope und um Bachläufe mit zusammen 28 Kilometer Länge. Die städtischen Anlagen und Beete erhalten mit 1.500 Setzlingen Jahr für Jahr ihre Sommerbepflanzung. 200 Ruhebänke und 2.500 Straßenlampen wollen in Schuss gehalten werden, dazu 50 Kilometer befestigte Feldwege und 90 Kilometer Gehsteige. Wilden Müll entsorgen, Abfallkörbe leeren, die 32 Bushaltestellen, 3.000 Straßeneinläufe und 800 Meter Entwässerungsrinnen reinigen, Baustellen sichern, Lichtprofil schneiden, zwölf Sportplätze und sieben Friedhöfe instand halten, Weihnachtsbeleuchtung anbringen und Gräber ausheben – doch genug davon, unsere Liste bliebe doch nur Stückwerk. Dies eine sei noch angefügt: Soweit es sich ermöglichen lässt, wird der Maschinenpark der Technischen Dienste und auch die Fahrzeuge und Kleingeräte der Stadtverwaltung von ihnen selbst gewartet.
Winterdienst per Handarbeit und Satellit
Der Gebäudekomplex der Technischen Dienste an der Neckarstraße ist 1986 errichtet und im Jahr darauf erweitert worden. Der Personaltrakt samt Büros, Aufenthalts-, Umkleide und Waschraum erhielt nach dem Brand von 1996 ein Obergeschoss. Dahinter liegen die Werkstätten mit knapp 300 Quadratmeter, eine Waschhalle und zwei Fahrzeughallen mit zusammen 458 Quadratmeter. Inklusive Stellplätzen, befestigter Hof und Lagerfläche ergibt sich ein 82 Ar großes Areal, das gesäumt ist von Garagen, Materialboxen, Lagerschuppen und zwei Streusalzsilos.Denn dies ist das andere Haupteinsatzgebiet der Mitarbeiter der Technischen Dienste: der Räum- und Winterdienst. Noch bevor die ersten Nachtfröste einfallen, sind die beiden Silos randvoll gefüllt mit 114 Tonnen Salz. Damit ist für drei bis vier Tage Streueinsatz vorgesorgt. Eine Sole-Anlage befeuchtet das Trockensalz. Auf diese Weise haftet das Granulat besser auf der Fahrbahn, es kann mithin sparsamer ausgebracht werden und die Umweltbelastung reduziert sich.
Bei Bedarf ist der Streudienst von 4 Uhr früh bis 23 Uhr im Einsatz. Ab einer Schneehöhe von 3 cm rücken die Streufahrzeuge aus, dazu die Handstreukolonnen. Ein wohldurchdachter Plan teilt bei Eis- und Schneeglätte bis zu 20 Arbeitskräfte im Zweischichtbetrieb ein, Vorrang haben die innerörtlichen Straßen, die Gemeindeverbindungsstraßen und die Stadtbuslinien; insgesamt sind dies 23 Kilometer. Über Bordrechner in den Fahrzeugen erfasst dabei ein satellitengestütztes Navigationssystem die bereits geräumten Strecken.
Neue Baugebiete bringen stets auch neue Straßen, zusätzliche Spielplätze und Grünanlagen. Mehrarbeit mithin für die Technischen Dienste, die durch den Einsatz zweckmäßiger Geräte und Maschinen aufgefangen werden muss. Damit steigen aber zugleich die Anforderungen an derer Mitarbeiter und ihre Qualifikation. Konnte ehedem noch ein hoher Anteil ungelernter Kräfte beschäftigt werden, so sind heute zunehmend Facharbeiter mit abgeschlossenem Lehrberuf bei den Technischen Diensten tätig: Gärtner, Elektriker, Maler, Maurer, Schlosser, Schreiner oder Kfz-Mechaniker.